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Der Montag ist reichlich brotlos

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Der semmelfreie Tag hat Tradition / Viele Bäcker schließen zu Wochenbeginn

Von Martin Machowecz


Frische Brötchen machen sich montags rar. Das liegt daran, dass viele Bäcker an diesem Tag dicht machen. Sie nutzen den Montag zur Erholung oder organisieren den Rest der Woche. Der freie Tag hat Tradition. Meißen muss montags auf leckeres Gebäck, frische Brötchen, duftendes Brot und süße Torten verzichten, zumindest teilweise. Viele Bäcker versperren zum Wochenbeginn ihre Türen und backen nicht - Ernst George auf der Talstraße genauso wie Stephan Münch am Roßmarkt und viele andere Bäcker der Stadt.

Mitbewerber tauschen untereinander Kunden Bäckermeister Ernst George begründet seinen freien Tag: „Man muss doch seinen Mitbewerbern eine Chance lassen. Sie lassen mich sonntags Geld verdienen – da haben wir nämlich geöffnet – und ich überlasse ihnen dann montags ein paar Kunden.“ Ein Kundentausch soll für Umsatz sorgen. Zeit für Entspannung hat George montags aber nicht: „Das ist theoretisch mein Tag. Praktisch mache ich da Erledigungen, gehe zur Bank“, sagt er. Er sei immer im Dienste der Firma unterwegs. Bäckerinnungs-Obermeister Peter Liebe weiß, warum es zu Wochenbeginn weniger Brötchen gibt. „Das ist noch eine Tradition aus DDR-Zeiten“, sagt er. Damals hätten sich die Bäcker den freien Montag schwer erstritten. „Sie wollten einen Tag haben, an dem man auch mal etwas erledigen kann. Das war so etwas wie ein Behördentag. „ Weil der Montag der verkaufsschwächste Tag war, haben sich die Bäcker für diesen Tag entschieden. Liebe selbst öffnet seinen Laden in Nossen montags, allerdings nur bis zum Mittag. „Danach lohnt es sich nicht mehr, eine Verkäuferin in den Laden zu stellen“, sagt er. Die wichtigsten Kunden seien sowieso bis morgens um neun, zehn Uhr da gewesen.

Raddatz verkauft mehr als an anderen Wochentagen Dabei könnte den Meißner Bäckern montags ein lukratives Geschäft entgehen. Gabriela Hiller von der Bäckerei Raddatz an der Ferdinandstraße steht montags hinter dem Ladentisch und verkauft mehr als an den anderen Wochentagen. „Da kommen schon mehr Kunden als sonst“, sagt sie. Sie kann sich vorstellen, dass das daran liegt, weil viele andere Bäckereien geschlossen haben. Sicher ist sie sich aber nicht. Bäcker Scherf öffnet auch montags Peter Scherf ist ebenfalls Bäcker in Meißen, öffnet sein Geschäft von Montag bis Sonnabend und sieht keinen Grund, ein Mal in der Woche zu schließen. „Es läuft mittlerweile sehr gut bei uns“, sagt er. Sonntags macht er Pause, das ist sein Ruhetag, der einzige in der Woche. „Man gewöhnt sich an das frühe Aufstehen. Wenn der Wecker klingelt, geht es raus. Das macht mir keine Probleme mehr.“ Schon seit Jahren arbeitet er sechs Tage. Nur Feiern kann er nicht, darauf muss Scherf verzichten. Höchstens mit Kollegen macht er das, „weil sie die gleichen Probleme haben. Manche sagen, montags lohnt sich das Öffnen nicht, aber hier bei uns am Gewerbegebiet wäre es schwachsinnig, dann zu schließen, wenn die Kunden da sind. Die Angestellten in der Nähe sind nun einmal werktags hier“, sagt Scherf. Der Druck ist groß, aber Scherf verkraftet ihn. „Man hat natürlich weniger Zeit, aber meine Kinder sind doch jetzt erwachsen. Da ist das nicht mehr so schlimm wie früher“, sagt er.

 

Quelle: sz-online/Sächsische Zeitung
Montag, 16. August 2004