Nicht nur Brötchen werden backen
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Babyboom in Gröditzer Bäckerei Raddatz: Gleich 15 Frauen sorgen für Nachwuchs
Von Ines Klotz
Große Aufregung im Pausenraum der Gröditzer Bäckerei Raddatz. Die Babys sind da. Mit tausend Fragen werden die jungen Muttis bestürmt. Jeder will mal die süßen Wonneproppen wiegen, die kleinen Händchen halten. Selbst der Chef nimmt gekonnt den Nachwuchs seiner Mitarbeiterinnen in den Arm.
„Wir behandeln unsere Frauen das ganze Jahr so, als wäre immer 8. März“, scherzt Firmenchef Werner Raddatz. „Ich kann doch nicht am Frauentag mit einer Nelke ankommen und denken, damit wäre dann alles getan. Nur wenn man kontinuierlich auf die Probleme der Mitarbeiterinnen eingeht und gemeinsam nach Lösungen sucht, herrscht ein gutes Klima.“
Das gute Betriebsklima sei die wichtigste Sache zur Lösung für die ungewöhnliche Situation, mit der sich das rund 250-köpfige Team seit dem letzten Jahr konfrontiert sieht. Das Unternehmen ist mit Zuwachs der besonderen Art gesegnet. 13 junge Mitarbeiterinnen meldeten sich nacheinander bei ihrem Chef schwanger. Zwei sind in diesem Jahr schon wieder dazu gekommen. Das bedeutet für die Bäckerei natürlich jede Menge zusätzlichen bürokratischen Aufwand. Schon allein durch die Vorschriften im Mutterschutzgesetz müssen Arbeitsbedingungen verändert werden, gibt es Beschäftigungseinschränkungen oder muss ein Arbeitsplatzwechsel überdacht werden. Letztlich bedeutet alles ganz klar finanzielle Belastungen in Größenordnungen. Doch Werner Raddatz nimmt die Situation gelassen. „Wir sind ein familien- und
kinderfreundlicher Betrieb. Bei uns wird Mitbestimmung praktiziert. Das Team muss menschlich gut miteinander können, dann kommt Leistung von ganz allein.“ Er pflege einen kooperativen Führungsstil und lege viel Wert auf Offenheit. „Da kann uns kein Wind von rechts und links umwerfen.“ Das gute Miteinander und die freudige Belastung funktioniere nur, weil Firmenleitung und Belegschaft bereit seien, auf sonst mögliche Lohn- oder Prämiensteigerungen zu verzichten. Einsicht in die Notwendigkeit erreiche man eben nur über Transparenz, betont Werner Raddatz.
Alle waren sehr hilfsbereit
Die jungen Muttis schwärmen von den positiven Reaktionen der Kollegen auf den zu erwartenden Kindersegen. „Da hat niemand komisch geguckt. Alle haben sich gefreut und waren ganz hilfsbereit“, Mandy Voogt lacht. Die 23-Jährige aus Nieska hat im Betrieb gelernt und gehört seit 1996 zum festen Stamm. In der Firma hat sie auch ihren Lebenspartner kennen gelernt. Der kommt auch gerade in den Pausenraum, schnappt seinen Sohn und geht ihn schnell mal den Kollegen zeigen. Ein Wunschkind ist auch die neun Wochen alte Leonie von Kerstin Beckmann aus der Konditorei. „Mutter sein ist unbeschreiblich schön. Es ist manchmal anstrengend, aber wichtig ist nur, dass mein Kind gesund ist. Die Arbeit fehlt mir noch nicht, wohl aber die Kollegen.“ Ganz nebenbei verkosten die Muttis das Ostergebäck, frisch vom Blech. Was nicht ankommt, geht gar nicht erst in den Verkauf.
Vom Lärmpegel der Erwachsenen unbeeindruckt, schlummert das erst sechs Wochen alte Baby im Arm von Mutti Fanny Geburek. Sie erinnert sich noch an ihre Angst, dass es als Berufstätige mit einem eigenen Kind wohl nie was würde. „Aber der Chef hat mir die Angst genommen. Als ich merkte, dass alle Mütter auch nach der Babypause wieder im Betrieb anfangen konnten, habe ich mich für unser Kind entschieden. Nur mit dem Gefühl der Sicherheit kann man ruhig arbeiten und sich richtig auf ein Kind freuen.“ Vielleicht gibt es noch mehr Grund zur Freude. Werner Raddatz denkt jetzt auch an Unterstützung der jungen Muttis in Form eines Kindergartenzuschusses. Klar, dass die Frauen beim Abschied fröhlich rufen: „Also tschüss dann, bis zum Sommerfest.“
Quelle: sz-online/Sächsische Zeitung
Dienstag, 9. März 2004