Uraltes, gesundes Nahrungsmittel
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Trotz vieler Variationen ist das gute alte Roggenmischbrot immer noch die beliebteste Brotsorte im Landkreis
Von Katja Mielcarek
In Deutschland, Österreich und der Schweiz findet seit Montag die Woche des Brotes statt. Organisiert wird diese Aktion von den Bäckerei-Innungen. Welche Rolle spielt das Brot heute im Landkreis?
„In erster Linie wollen wir mit unserer Aktion erreichen, dass die Leute ein bisschen sorgsamer mit dem Brot umgehen. Es wird sehr viel sehr schnell weggeschmissen. Dabei gilt der Satz, "Brot von gestern ist nicht hart, kein Brot zu haben ist hart", sagt Bäckermeister Lothar Hübner von der gleichnamigen Bäckerei in Horka. „Außerdem ist Brot ein schon mehr als 6 000 Jahre altes, gesundes Grundnahrungsmittel, das in den meisten Bäckereien ohne Chemie und Konservierungsstoffe hergestellt wird. Deshalb sollten sich die Eltern genau überlegen, was sie ihren Kindern mit in die Schule geben. Fast Food kann auf die Dauer nicht gesund sein.“ Schließlich seien im Brot Vitamine, Ballaststoffe und Kohlehydrate enthalten.
Fast Food ist keine Alternative
Fast Food kommt bei Angie Heyer (13) aus Krauschwitz nur selten in die Tüte beziehungsweise in den Magen – jedenfalls während der Schulzeit. „Meistens habe ich Schnitten dabei, am liebsten mit Salami oder so. Dazu kommt dann noch ein Pfirsich oder anderes Obst.“ Ähnlich halten es nach ihren Beobachtungen auch ihre Klassenkameraden. „Manchmal haben die auch Geld dabei und holen sich in den Pausen was beim Bäcker. Aber richtiges Fast Food sehe ich bei uns in der Schule eigentlich ganz selten.“
Die Zeiten, in denen die Bäcker nur mit dem guten alten Roggenmischbrot die Bedürfnisse ihrer Kunden befriedigen, sind lange vorbei: „Schon in den vergangenen 20 Jahren war die Nachfrage nach Körnerbroten relativ hoch“, bestätigt Lothar Hübner. „Aber das ist das Schöne an unserem Beruf, dass man sehr kreativ sein kann: Dinkel-, Lauch- oder Honigbrot – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.“ Seit einiger Zeit liege der Anteil der exotischeren Brotsorten wie Körner-, Zwiebel-, Leinsamen-, Kartoffelbrot oder Ciabatta bei etwa einem Drittel schätzt sein Kollege Werner Raddatz, der unter anderem die gleichnamigen Filialen in Boxberg und Weißwasser betreibt. Auch die wachsende Gemeinde der Selbstbacker schätzt die kreativen Möglichkeiten. Aldi, Lidl, Marktkauf: Jeder größere Einkaufsmarkt, der etwas auf sich hält, hat heute auch Brotback-Automaten im Angebot.
Keine echte Konkurrenz für die Bäcker finden übereinstimmend die Bäckermeister Hübner und Raddatz. „Bei vielen ist das eine vorübergehende Faszination“, glaubt Raddatz. „Es ist ja auch toll, wenn die Wohnung nach frisch gebackenen Brot riecht. Aber ich bin sicher, dass die besten Bäcker auf Dauer ihr Auskommen haben werden.“
Brotbackautomat zum Ausprobieren
Elfriede und Kurt Gleisner aus Niesky wollen auf ihren Brotbackautomaten nicht mehr verzichten: „Wir probieren gerne mal was aus, nehmen Anregungen aus dem Fernsehen oder aus Zeitschriften auf“, erzählt Elfriede Gleisner. „Deshalb haben unsere Kinder uns vor vier Jahren einen Brotbackautomaten geschenkt – allerdings mit der Maßgabe, sie ab und zu mit leckeren Broten zu beliefern. Das tun wir natürlich gerne.“ Besonders beliebt sind das Oster- und das Weihnachtsbrot. „Das ist richtig lecker und viel billiger als im Handel.“ Für die Bäckereien in der Region verloren ist Familie Gleisner deshalb aber noch nicht. „Wir kaufen schon noch regelmäßig unser Brot ein. Aber wenn uns der Sinn mal nach was außergewöhnlichem steht, schmeißen wir den Backautomaten an.“
Quelle: sz-online/Sächsische Zeitung
Dienstag, 14. Oktober 2003